Der Unverpacktladen Bialógica in São Brás de Alportel hat nicht nur Lebensmittel grammgenau im Angebot sondern auch andere Produkte, die uns helfen, den Alltag umweltbewusster zu gestalten
Es gibt viele Gründe, weshalb man umweltbewusster leben sollte. Vor allem die Verschmutzung der Meere sorgt für Schlagzeilen und dafür, dass immer mehr Menschen plastikfrei einkaufen wollen. Leider erschwert die Lebensmittelindustrie uns dies erheblich. Aber zum Glück nimmt die Anzahl der Unverpacktläden auch in der Algarve zu. Im kommenden Monat feiert Ana Beatriz Jesus das einjährige Bestehen ihres Unverpacktladens am Nordende der Avenida da Liberdade in São Brás de Alportel.
„Bialógica soll einerseits eine Hommage an die ehemaligen Tante-Emma-Läden sein, andererseits umweltbewussten Verbrauchern Lösungen bieten“, so Beatriz. Die Idee eines Unverpacktladens kam ihr während eines Gesprächs mit der Familie. „Wir haben uns über das heutige Konsumverhalten unterhalten, über die Verschwendung von Lebensmitteln und unnötigen Plastikverpackungen, über die alten Zeiten und über die Krämerläden und all das, was damals, obgleich unbewusst, richtig gemacht wurde. Und plötzlich wurde mir klar, dass ich einen Unverpacktladen eröffnen sollte“, erinnert sie sich. Als sie damals Freunden von ihrem Vorhaben berichtete, rieten ihr einige davon ab. Die Hinterlandgemeinde sei nicht der richtige Ort für das Konzept. „Wieso nicht?“, fragt Beatriz lächelnd. „Für mich kam ein anderer Standort nicht in Frage.“ In São Brás de Alportel aufgewachsen, wollte Beatriz, die seit Jahren eine enthusiastische Anhängerin der Slow- und Zero Waste-Bewegungen ist, genau dort die Möglichkeit für ein umweltbewusstes, plastikfreies und gesundes Einkaufen bieten. Und nicht nur was Lebensmittel betrifft, sondern auch andere im Alltag benötigte Produkte.
Ihr Angebot reicht von Lebensmitteln über Kosmetika und Hygieneprodukten bis zu Haushaltsmitteln. Mit wenigen Ausnahmen – Gewürze, einige Trockenfrüchte, Tees und wiederauffüllbare Flaschen – bezieht sie die Produkte von portugiesischen Produzenten, um ihren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Beatriz würde gerne mit mehr regionalen Produzenten zusammenarbeiten, „doch einige bieten ihre Produkte nur in kleinen einzelnen Verpackungen an. Und das, was alle Unverpacktläden auszeichnet ist, dass wir versuchen, vollständig oder zumindest weitestgehend auf Einwegverpackungen aller Art zu verzichten“. Um aber Lebensmittelverschwendung vorzubeugen, bezog die junge Unternehmerin in ihrem ersten Jahr nur 5 oder 10 kg-Verpackungen. „Ich muss zuerst sehen wie hoch die Nachfrage ist, bevor ich auf größere Einheiten umsteigen kann“, erklärt Beatriz. Glücklich ist sie darüber, dass auf ihre Anfrage hin zwei ihrer Lieferanten von Plastik- auf Papierverpackungen umgestiegen sind.
Die Lebensmittel sind alle biologischen Ursprungs. Einzige Ausnahme stellt das Meersalz der Kooperative aus Castro Marim dar, das aber aus traditionellen Salinen stammt, in denen das Salz wie schon vor tausend Jahren per Hand geschöpft wird. Im Sortiment findet man unter anderem Konfitüren, Marmeladen und Mandel- sowie Erdnussbutter, Trockenfrüchte, Nüsse, Granolas, Hülsenfrüchte, Nudeln, Cerealien, Wein und Olivenöl. Naschkatzen kommen auch auf ihre Kosten: mit Bio-Schokolade, Feigen-Schoko-Trüffeln und einer großen Auswahl an Keksen, darunter auch glutenfreie. Und wer einen grünen Daumen hat, kann Samen traditioneller portugiesischer Gemüsesorten und für Microgreens kaufen und seinen eigenen Biogarten anlegen.
Im Bereich der Haushaltsutensilien findet man Stoffservietten, Bambusbesteck und -trinkhalme, wiederauffüllbare Flaschen im schicken Design, Bürsten aus Agave- und Kokosnussfasern sowie Bienenwachs-tücher und vegane Wachstücher, mit denen man auf eine natürliche und nachhaltige Art Lebensmittel frisch halten und auf Folie verzichten kann. Interessant ist auch YogurtNest: Joghurtbereiter in Form einer Tasche, in dem auch Brot- oder Pizzateig fermentieren kann. Und natürlich eine Vielzahl an Stoffbeuteln und -taschen – von denen viele von Beatrizs Großmutter genäht werden – sowie Körbe aus dem traditionellen Empreita-Kunsthandwerk.
Ein Kapitel für sich sind die aus Speiseölreste hergestellten Wasch- und Putzmittel der Marke EcoX – ein Projekt der Universität von Coimbra. Übrigens kann man bei Beatriz altes Speiseöl abgeben. Beim nächsten Besuch ist es dann schon in Waschmittel oder Seife umgewandelt worden.
Die Kosmetik- und Hygieneabteilung bietet neben üblichen Naturpräparaten Seltenes wie Peeling aus Kaffeesatz, handgemachte Naturseifen, wiederverwendbare Make-up-Entfernungsscheiben sowie Damen-binden und Stilleinlagen, Zahnbürsten aus Bambus und Aktivkohle-Pulver.
Kurz gefasst: Ein breitgefächertes Angebot, dass den umweltbewussten Verbraucher dabei hilft, seinen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten. Denn jeder Beitrag zählt!
Bialógica – Mercearia a Granel
Avenida da Liberdade Lote 6, Rc-Drt
São Brás de Alportel
bialogica.granel@gmail.com
Tel.: 289 849 601
Mo 15 – 19 Uhr, Di – Fr 10 – 13 Uhr, 15 – 19 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr
Facebook: Bialógica – Mercearia a Granel
Text und Fotos: Anabela Gaspar in ESA 11/2019