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    Ponta da Atalaia

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    By agaspar on Montag, 16. Mai 2022 Freizeit

    Blütenpracht am Ende Europas

    In Sagres wird meist die Halbinsel besucht, auf der die Festung steht, oder der südwestlichste Punkt Kontinentaleuropas, das Kap São Vicente. Die Wenigsten finden ihren Weg zur Ponta da Atalaia. Nach drei Jahrzehnten in der Algarve und Hunderten von Besuchen in Sagres, entdeckten nun auch wir diese südlich von der Festung gelegene Landzunge

    Text & Fotos: Anabela Gaspar

    Wir hatten mit einer eher kargen Landschaft gerechnet, dafür mit atemberaubenden Ausblicken auf die steile Felsküste, die hier im wilden Westen imposanter als an der Südküste ist, sowie mit einem wild tosenden Atlantik. Auf das, was uns erwartete, waren wir keineswegs gefasst und daher umso beeindruckter: Ein bunter Blumenteppich erstreckt sich über das gesamte Gebiet.
    Das strahlende Weiß und das kräftige Gelb, Rosa, Lila und Rot der Pflanzen sticht hervor und verleiht der Landschaft einen besonderen Reiz. Kleine, zierliche, aber dennoch robuste Blumen, denn sie wachsen auf einem nährstoffarmen Boden und sind ständigem Wind ausgesetzt. Es sind so viele und schöne Pflanzen, dass wir allein auf den ersten fünf Metern des Trampelpfads, der westlich von der Pousada de Sagres beginnt, schon etwa zehn unterschiedliche Arten identifiziert und dreimal so viele Fotos geschossen haben. Die weißen Blüten der esteva de Sagres, einer Zistrose, die nur im Naturschutzpark der Costa Vicentina PNSACV vorkommt, strahlen in der Sonne. Sie unterscheidet sich von der im Rest der Algarve vorkommenden Lackzistrose dadurch, dass ihre Kronblätter nicht die dunklen, purpurnen Flecken aufweisen. Vielleicht hat sie der hier ewige Wind verweht… Weitere Zistrosen, die wir entdecken, sind die weiße Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salviifolius, sargaço-manso) und die rosa Krause Zistrose (Cistus crispus, roselha-pequena). Zu den Pflanzen, die nur in Portugal vorkommen, zählt die Thymianart tomilho-do-mar (Thymus camphoratus), die sowohl durch portugiesisches Recht als auch durch die Habitat-Richtlinie und die Berner Konvention geschützt ist, sowie die Daucus carota subsp. Halophilus, eine Unterart der wilden Möhre. Ähnlich mit dieser, aber gelb statt weiß, ist die giftige canavoura (Thapsia villosa) aus der Familie der Doldenblütler. Nicht ihr Gift, sondern das der Thapsia garganica wurde vor Kurzem von einem internationalen Forscherteam als hochwirksam gegen die Viruslast bei einer Covid-19-Infektion erklärt. Daneben blühen der gelbe  Küstenstrandstern (Asteriscus maritimus, pampilho-marítimo), die weiß-lila Bunte Bellardie (Bartsia trixago, flor de ouro) oder die lila Milchfleckdistel (Galactites tomentosa, cardo-dos-picos). Wir entdecken sogar einige alleinstehende rote Aloe maculata, die eigentlich nur in Südafrika vorkommen. Ebenfalls aus Südafrika, aber mittlerweile durch den Menschen weit verbreitet, sind die Hottentottenfeigen, die auch hier große Flächen einnehmen. Angesichts der vielfältigen Flora sollte zu Beginn des Pfads neben der Tafel mit Information zu den hier zu beobachtenden Wasservögeln eigentlich auch eine zu den Pflanzen stehen.

    Wir folgen dem Pfad Richtung Osten und dem Fischerhafen Baleeira, der seinen Namen der Walfangflotte verdankt, die einst hier ihren sicheren Hafen hatte. Der jetzige wurde Ende der 1970er Jahre gebaut und dient sowohl kleinen traditionellen Fischerbooten als auch größeren Kuttern als zu Hause. Von den Klippen blicken wir auf das bunte Treiben im Hafen, auf den Strand Martinhal und die alleinstehenden Felsen im Wasser Ilhotes do Martinhal. Von hier aus wird auch schnell deutlich, wieso Fischer seit eh und je diese und nicht eine andere Bucht als Hafen wählten. Lange stand oberhalb der Klippen eine Festung zum Schutz der Thunfischfangvorrichtung vor der Küste und vor Piratenangriffen. Heute sind lediglich der ehemalige Haupteingang und einige Mauerreste zu sehen. Gebaut worden sein soll die Festung Forte de Nossa Senhora da Guia, auch Forte da Baleeira genannt zwischen 1568 und 1573, denn am 21. Januar 1573 war der junge König D. Sebastião, der fünf Jahre später in Nordafrika bei der Schlacht von Alcácer-Quibir ums Leben kam, dort zu Besuch. Bei dem Gedanken, dass Sebastian I., „der Ersehnte“, einmal hier stand, wo wir nun stehen, und wohlmöglich ebenfalls den traumhaften Ausblick auf die Küste genoss, muss ich lächeln. Er war allerdings nicht der einzige, dessen Name in die Annalen einging, der hier zu Besuch war. 1587 fiel das Fort einem Angriff des englischen Freibeuters Sir Francis Drake zum Opfer und wurde zum Teil zerstört. Doch dank seiner damaligen Aufzeichnungen weiß man, dass die Festung ähnlich mit der auf der Halbinsel von Sagres war. Im Laufe der Jahre wurde die Verteidigungsanlage mehrmals zerstört und wieder aufgebaut, nach dem Erdbeben 1755 wurde allerdings die Wallfahrtskirche innerhalb der Festungsmauern, die Ermida Nossa Senhora da Guia, nach der das Kastell genannt wurde, nicht wieder aufgebaut. Bis 1984 blieb das Fort im Dienst des Militärs. Danach fiel es rapide dem Verfall zum Opfer und bei den Bauarbeiten des Hafens wurden die Überreste der beiden letzten Bastionen und die Festungsmauer entlang der Klippen endgültig zerstört. Eine Schande, dass historisches Erbe ohne weiteres zerstört wird.

    Mit leicht getrübten Gedanken, die aber angesichts der Blütenpracht auch schnell wieder verfliegen, folgen wir dem schmalen Trampelpfad bis zur östlichsten Spitze des Kaps und genießen ein wenig den Ausblick auf die steile Felsküste, bevor wir auf demselben Weg zum Hauptpfad zurückkehren und von dort Richtung Startpunkt spazieren. Nicht bis zum Parkplatz an der Pousada, sondern zum Aussichtspunkt Ponta da Atalaia. Eine Reihe Agaven, umgeben von blühenden Hottentottenfeigen, zeigt den Weg bis zum Holzsteg und der Treppe zum Aussichtspunkt an. Eine Terrasse mit Blick auf den weiten Atlantik scheint im ersten Moment zum Verweilen einzuladen. Sitzmöglichkeiten sind aber leider nicht vorhanden und der Wind bläst uns kräftig um die Ohren. Rechts vom Aussichtspunkt liegt die Halbinsel von Sagres. Die Fortaleza de Sagres scheint klein und lässt sich kaum von den Felsen unterscheiden. Zwischen beiden Kaps liegt der Strand Mareta. Heute rollen die Wellen sanft auf die goldene Bucht zu. Die Farbe des Wassers ist einfach unbeschreiblich schön. Hier endete einst die Welt. Bis portugiesische Entdecker sich auf das weite Meer hinaus wagten und von hier aus in die Welt segelten. Aber das ist eine andere Geschichte…!

    Ponta da Atalaia
    Rundgang circa 2 km
    Ana Carla Cabrita, mit der wir schon botanische Ausflüge an der Westküste unternahmen,
    bietet auch auf der Ponta da Atalaia Ausflüge an. Sie ist in Sagres aufgewachsen, hat Fortbildungen
    in den Bereichen Naturtourismus und Botanik absolviert und dürfte eine der bestinformierten
    Personen über die Flora der Westküste sein. 2015 veröffentlichte Carla zusammen mit Ana Luísa Simões den portugiesisch-englischen Pflanzenführer „200 Plantas do SW Alentejano & Costa Vicentina“.

    Walkin’Sagres
    Ana Carla Cabrita
    Mob.: 925 545 515
    info@walkinsagres.com
    www.walkinsagres.com

    In ESA 05-2021

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